Fichten im Stiftungsland Nordoe gefällt

Erfahren Sie, warum die Maßnahmen wichtig für die Natur und den Wald sind und was im Stiftungsland Nordoe entstehen soll.

  • Maßnahmen-Managerin Karin Windloff weist den Harvester-Fahrer ein

  • Nicole Wirth und Karin Windloff besprechen Fichten-Fällungen im Stiftungsland Nordoe

  • Große Holzerntemaschine fällt Fichten


Sie sind angeschlagen von Wind und Wetter und zerfressen vom Borkenkäfer – die Fichten im Stiftungsland Nordoe bei Itzehoe sind mehr als angeschlagen, einige von ihnen drohen sogar umzukippen. Deshalb ist jetzt zum wiederholten Mal eine große Holzernte-Maschine – ein sogenannter Harvester – inmitten der Binnendünenlandschaft Nordoe im Kreis Steinburg unterwegs. Sie fällt in den kommenden vierzehn Tagen den Forst im Norden des Gebietes. In einem zweiten Schritt soll dann zwischen den Gemeinden Breitenburg, Dägeling und Kremperheide ein heimischer Laubwald entstehen. Ziel ist es also, aus dem vor über 40  Jahren gepflanzten Fichtenforst einen typischen Heidewald zu entwickeln, der sich einschmiegt in die für das Gebiet typischen ausgeprägten Heideflächen und Sanddünen.

Schon in ein paar Jahren werden Eichen diesen Wald dominieren. Damit ist er bestens für den derzeit schon deutlich spürbaren Klimawandel gerüstet. Denn: Eichen wurzeln deutlich tiefer in den Boden hinein, als nicht-heimische Fichten. Bei Stürmen drohen sie also weniger schnell umzufallen. „Außerdem trotzen sie eher den Extrem-Wetterbedingungen wie Trockenheit und Hitze, die uns in den kommenden Jahren häufiger drohen können.“, erklärt Karin Windlfoff, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Als Drittes kommt noch hinzu, dass die heimischen Laubbäume nicht von Borkenkäfern zerfressen und damit schon vorgeschädigt sind. In Nordoe sei laut Windloff der Buchdrucker, eine bestimmte Art des Borkenkäfers, weit verbreitet und habe dort schon einige Schäden an den Bäumen angerichtet.

In den kommenden Wochen werden deshalb Forstmitarbeiter*innen mit einem Harvester – einer großen Ernte-Maschine – die Bäume fällen und fürs Sägewerk vorbereitet – in dem Gebiet entlang der beliebten Wanderwege im Norden des Stiftungslands Nordoe unterwegs sein. Im Nordosten des Stiftungsgebietes finden im gesamten Bereich bis zu den Bahnschienen einzelne Fällarbeiten statt. Im Nordwesten des Stiftungsgebietes zwischen der ehemaligen Bunkeranlage und dem Gemeindegebiet Breitenburg finden Maßnahmen in einem größeren Umfang statt. Daher werden in der Zeit vom 17./18. Februar bis Ende Februar die Wanderwege dort gesperrt bleiben.

Auch auf den übrigen Wegen kann es in dieser Zeit zu Behinderungen kommen. Der aktuelle Abschnitt des Waldumbaus findet auf insgesamt 42 Hektar im Norden des Gebietes statt.

In den Bereichen wo noch keine jungen Laubbäume in den Startlöchern stehen um die Lücken zu nutzen, werden im kommenden Herbst die kleinen Neu-Wald-Bewohner Eichen, Weißdorn, Schwarzdorn, Hainbuche– zum Teil maschinell – gepflanzt. Diese neuen Wald-Bewohner sollen dabei mit typischen Heide-Bewohner wie der Besenheide oder die Rundblättrige Glockenblume in einer Vielfalts-WG mit Hilfe einer Mahdgutübertragung kombiniert werden.

Mit dem so entstehenden Heidewald bekommt Nordoe noch eine Extraportion biologische Vielfalt. Denn er ist schön hell und warm und bietet den schon jetzt in Nordoe umherflatternden Vögeln wie Grünspecht, Misteldrossel, Zilpzalp, Grauschnäpper, Kleiber und Eichelhäher viel Nahrung, Baumhöhlen und Nistplätze. Auch Schmetterlinge wie der Mittlere Perlmuttfalter sowie Wildbienen freuen sich über ein frisch renoviertes Zuhause.

Die Holzerträge durch den Verkauf der Fichtenstämme fließen vollständig ins Projektgebiet zurück. Das bedeutet konkret: von dem Geld werden die neuen Bäume gekauft und die Fäll- sowie die Pflanzarbeiten finanziert.

Hintergrundinformationen zum Projekt:


Vor über elf Jahren hat der Waldumbau im Stiftungsland Nordoe begonnen. Nach einer längeren Pause – in dieser Zeit haben sich die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mehr auf die Entwicklung des Offenlandes konzentriert – wurden die Arbeiten im Jahr 2021 wieder aufgenommen. Im zentralen Bereich des Gebietes hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein etwa 22 Hektar vom Fichtenforst zum naturnahmen Mischwald umgebaut. Im Folgejahr 2022 kamen dann etwa 11 Hektar am Südostrand des Gebietes dazu. In 2024 wurden in etwa 16 Hektar im Süden des Gebietes umgebaut. Und auch in diesem Jahr geht es weiter, dann stehen in etwa 40 Hektar Waldumbau im Norden des Gebietes an.