ZDF Frontal 21: „Klimazertifikate und Greenwashing“

Die Reportage nimmt auch die MoorFutures ins Visier.


Das Magazin "ZDF frontal" hat eine Reportage über das Thema „Klimazertifikate und Greenwashing von großen Konzernen“ erstellt. Darin kommen auch die MoorFutures vor. Damit unsere mehrere tausend Kund*innen nicht verunsichert sind und Sie sich sicher sein können, für das richtige Klimaschutzprojekt entschieden zu haben, möchten wir hier die Kernaussagen der Dokumentation noch einmal zusammenfassen und anschließend zu den Vorwürfen Stellung nehmen.

Große Konzerne führen durch den Kauf von Zertifikaten ein Greenwashing durch, da sie
a) an ihrer Produktion häufig nichts ändern und Emissionen nicht vermeiden
b) ihre Emissionen niedrigrechnen
und
c) es fehlen Kontrollinstanzen für diese Probleme

• Die Projekte von Maklern und Händlern von Klimazertifikaten sind – insbesondere in Übersee – fachlich nicht gut/ z.T. betrügerisch
• Makler/Händler von Zertifikaten unterstützen das Greenwashing der großen Unternehmen und machen dadurch große Profite

In dem Bericht wird, anders als bei den anderen vorgestellten Projekten, die Zertifikate vergeben, keinerlei Kritik an den MoorFutures-Projekten als Zertifikat geübt.

Das Reporter-Team hat sich als Unternehmen vorgestellt, das Reinigungsmittel abfüllt und seine Produkte mit MoorFutures klimaoptimieren möchte. Ein Beratungsgespräch wurde dann genutzt, um mit versteckter Kamera in den Räumen der Ausgleichsagentur zu filmen. Folgende Vorwürfe werden uns als Agentur gemacht:

1. Die Mitarbeiterin der Ausgleichsagentur hat in dem Beratungsgespräch nicht geprüft, ob die von dem Unternehmen vorgelegte Bilanz stimmt und ob hinreichende Anstrengungen zur Vermeidung von CO2 Emissionen bei der Produktion unternommen wurden.

2. Der Klimarechner, der von der Ausgleichsagentur auf der Homepage zur Verfügung steht, ist ungenau – denn die für das Produkt ermittelte Bilanz war zu gering.

3. Die CO2 Einsparungen werden auch durch das Land gezählt und dürfen daher nicht als klimaneutral bewertet werden (Doppelzählung) – dies würden aber Unternehmen tun und damit werben – dies ist Greenwashing. 

Wir nehmen hier Stellung:

Zu 1: Die Tatsache, dass es keine Kontrollinstanz für die Bilanzierung von großen Unternehmen gibt, glauben wir – das ist sicher ein übergeordnetes Problem.
Allerdings sind wir Experten für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen und die Vernässung von Mooren. Wir entwickeln ein Produkt „MoorFutures“, dass wir über den Verkauf von Klimaschutzzertifikaten refinanzieren. Wir sind keine Experten für Produktionsprozesse oder CO2-Emissionen von Produkten – wir können die Bilanz von Unternehmen weder berechnen, bewerten noch Maßnahmen zur Vermeidung beurteilen. Dafür gibt es spezielle Dienstleister oder Firmen leisten sich eigene Nachhaltigkeitsmanager*innen, die Emissionen ermitteln. Zu bewerten, ob diese Bilanzen korrekt sind, wären staatliche oder staatlich beauftrage Kontrollinstanzen wie bspw. den TÜV oder Institute wie das Thünen Institut nötig.

Zu 2: Wir haben den Dienstleister, für die auf unserer Website eingebundenen CO2-Rechner, mit Bedacht gewählt. Die CO2-Rechner wurden von KlimAktiv, einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung des Klimaschutzes mbH, entwickelt. Gefördert wurde die Entwicklung, auf Beschluss des Deutschen Bundestages, durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Die CO2-Rechner werden auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Faktoren zur Berechnung des Treibhausgasausstoßes, die KlimAktiv zusammen mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH ermittelt, fortwährend weiterentwickelt.  KlimAktiv arbeitet unter anderem mit dem (BMUV), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Umweltbundesamt (UBA) zusammen. Deshalb haben wir uns unter den vielen Klimarechnern am Markt gerade für diesen entscheiden, weil wir ihn als seriös einschätzen.
Mit dem eingebundenen Unternehmens-Rechner wird die Möglichkeit einer CO2-Bilanzierung von komplexen Produktionsprozessen nicht angeboten – für komplexe Produktionsprozesse ist dieser Rechner nicht gemacht. Dafür bedarf es zertifizierter Unternehmen. (https://ausgleichsagentur.co2-rechner.de/de_DE/ im Footer unter Hintergrund) Diesen Rechner stellen wir als Service zur Verfügung, um Schätzungen anzustellen und ein Gefühl dafür zu bekommen wieviel CO2 Emissionen durch meinen Fuhrpark, Flug oder eine Veranstaltung verursacht wird.

Zu 3: Die Moorvernässungen für die MoorFutures sind freiwillig und zusätzlich. Es gibt keine rechtliche Verpflichtung oder öffentliche Förderung. Das bedeutet: Ohne finanzielles Engagement der Zivilgesellschaft (Zivilpersonen oder Unternehmen) würden die Maßnahmen nicht durchgeführt. Dies ist die Voraussetzung für die Entwicklung der „MoorFutures" und stellt einen freiwilligen Beitrag für den Klimaschutz dar.
Nach dem Pariser Klimaabkommen dürfen seit 2021 CO2-Minderungsleistungen in einem Sektor, der auf nationale Reduktionsziele einzahlt, nicht noch einmal an anderer Stelle verrechnet werden, z.B. zur freiwilligen Kompensation. Um Minderungsleistungen für die Klimabilanz von privaten Akteuren, wie Unternehmen, anrechenbar zu machen, müsste das Land in der eigenen Bilanz auf diese Emissionsminderungen verzichten und sie für den Freiwilligenmarkt freigeben. Solche Mechanismen sind bislang weder für Deutschland noch die EU vorgesehen.
Das stellen wir in unseren Beratungsgesprächen allerdings auch heraus. Wir kommunizieren aktiv an unsere Kund*innen, dass sie ihr freiwilliges Engagement über die MoorFutures-Zertifikate nicht ihren eigenen Emissionen gegenrechnen können. Wir raten Unternehmen daher, die eigene freiwillige Klimaschutzleistung als Beitrag des Unternehmens zur Erreichung der gesamtgesellschaftlichen Klimaschutzziele zu verorten. Die Käufer*innen von CO2-Zertifikaten können die gemeinsamen Ambitionen von Gesellschaft, Unternehmen und Staaten zum Erreichen des Klimaziels in der Kommunikation in den Vordergrund stellen und so mit ihrem Engagement werben z.B.
„Unser Beitrag zu den globalen Klimaschutzzielen.“
„Wir unterstützen die deutschen Klimaziele mit xx Tonnen eingespartem CO2.“
„Freiwilliger Beitrag für Klima und Natur.“

Zu unserem Bedauern wurden darüber hinaus einige Inhalte des Gesprächs aus dem Kontext herausgenommen veröffentlicht, sie geben unsere Antworten aber nicht vollständig wieder. Wir erhielten im Anschluss der heimlich gefilmten Aufnahmen einen schriftlichen Fragenkatalog zur Stellungnahme, unsere Antworten fanden in der Sendung leider keine Berücksichtigung. Falsch ist des Weiteren die Behauptung, dass Reporter-Team hätte MoorFutures erworben.

Wir legen großen Wert auf Transparenz und arbeiten daher auch im Hinblick auf die ZDF frontal Vorwürfe kontinuierlich an der Klärung und Verbesserung unserer Kommunikation sowie unseres Onlineauftritts. Unser Ziel ist es stets, sicherzustellen, dass keine Missverständnisse entstehen können. Somit werden wir Themen wie beispielsweise die Doppelzählung zukünftig noch stärker in den Vordergrund stellen.

Vielen Dank an alle Unterstützende des Projekts und Ihr langjähriges Vertrauen.

Wir werden im kommenden Jahr ein weiteres „MoorFutures" Projekt umsetzen und informieren Sie, sobald wir mehr Informationen haben.

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