Dort entstehen drei neue Kleingewässer und ein Knick für den Moorfrosch und all die summenden und brummenden Insekten. Fünf Tage lang wühlen sich die Baggerschaufeln durch das Erdreich zweier Flächen eines etwa neun Hektar großen Grünlandkomplexes und schaffen am Rande des Kampmoors neue Lebensräume, u.a. für den streng geschützten Moorfrosch. „Dieses Gebiet ist ein ehemaliges Hochmoor, das heute weitgehend entwässert und landwirtschaftlich sowie forstlich genutzt wird. Der Moorfrosch ist hier schon lange heimisch. In der Nähe der jetzigen Baustelle ist ein altes Gewässer und auch kleinflächig im Frühjahr flach unter Wasser stehendes Grünland, in dem er laicht.“, erklärt sagt Ute Ojowski, Geschäftsführerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein. Das liebe der Moorfrosch und genau deswegen ist sein Bestand vielerorts rückläufig, denn es gäbe kaum noch intakte Moore und Feuchtgrünland, so Ojowski weiter. Sie sind, wie auch im Kampmoor geschehen, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten trocken gelegt und kultiviert worden. Die Ausgleichsagentur – eine 100 prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – plante die Baumaßnahme und führt sie nun im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH (EGNO) durch.
Die ehemaligen Acker- und Grünlandflächen gehören zu den Ökokonten der EGNO. Erschließt diese Gesellschaft neue Wohn- oder Gewerbegebiete , muss sie die damit verbundenen Auswirkungen auf den Naturhaushalt an anderer Stelle ausgleichen. Dazu dienen die Ökokonten, die von der Ausgleichsagentur für die EGNO entwickelt, realisiert, und auch zukünftig begleitet werden, damit alle gesetzlichen Ansprüche gewährleistet sind.
Auf diese Weise bekommt der Moorfrosch seinen Lebensraum zurück: er braucht die Gewässer nur während der Paarungszeit. Dann leuchten die Männchen knallblau und suchen Weibchen. Wenn es im Februar schon warm genug ist, laichen die Moorfrösche dann schon. Ehe die Gewässer dann im Sommer austrocknen, hat der Moorfrosch die Familienplanung längst abgeschlossen und aus Quappen wurden Jungfrösche. Diese und gleichzeitig auch andere Arten wie Grasfrosch, Teichmolch, Erdkröte & Co sollen dann zukünftig im Kampmoor in den neuen Kleingewässern und dem umgebenden, mit Naturschutzauflagen bewirtschaftetem Grünland ausgiebig passende Lebensräume finden.
Zusätzlich wird von der Ausgleichsagentur aus dem anfallenden Boden beim Gewässerbau ein neuer, etwa 140 m langer Knick angelegt und eine ehemalige Ackerfläche im Frühjahr zu Grünland verwandelt und mit heimischen Gräsern und Wildkräutern aufgewertet. Über die wilde Blütenpracht freut sich dann wiederum die gesamte Insektenwelt.