Vielfalts-WG für Laubfrosch und Co

In direkter Nachbarschaft zum Dosenmoor – idyllisch zwischen Neumünster und Bordesholm gelegen – entsteht gerade eine quirlig-bunte Vielfalts-Stiftungsfläche …


Ein Bagger verwandelt schon seit Beginn der vergangenen Woche eine Stiftungsfläche nördlich des Dosenmoors nahe Neumünster Stück für Stück von einheitsgrün in quirlig-bunt! Eingekuschelt von Wäldern und Knicks entstehen auf dem welligen Areal neue Lebensräume für Laubfrösche, seltene heimische Insekten wie Libellen und Wildbienen, aber auch für heimische Wildpflanzen. Und: die Flächen dienen zugleich als zukünftige Ausgleichsflächen für Straßen, Windparks und andere Infrastrukturprojekte.

Auf der etwa acht Hektar großen Stiftungsfläche entstehen drei Teiche, jeweils rund 350 bis 500 Quadratmeter groß. „Die Teiche werden von Regenfällen gefüllt und sollen höchstens eine kniehohe Wassertiefe erreichen“, erklärt Vielfaltschützer Philipp Meinecke. Auf diese Weise werde das Teichwasser schnell warm und biete optimale Lebensbedingungen für den Laubfrosch, führt er weiter aus. Dass die Teiche bei längeren Trockenperioden im Spätsommer austrocknen, ist durchaus gewollt.

„In Sichtweite finden die Frösche viele Gehölze als zusätzliche Lebensräume“, betont Meinecke. Neben dem Teich entsteht mit Baggerhilfe eine Senke mit einer Dammkonstruktion – und damit ein neuer Lebensraum für den Moorfrosch. Beim Ausbaggern stießen die Renaturierungsexperten auf zahlreiche Findlinge aus der Eiszeitära. Ein Teil der mächtigen Steine wird zur Uferbefestigung der Teiche verwendet, weitere Findlinge wurden zu einer Pyramide gestapelt und sind das perfekte Winterquartier für die bedrohten Amphibien.

Die Vielfalts-Wiese nahe Dosenmoor wird im Sommer auch weiterhin als Übernachtungsquartier für Schafherden dienen, die tagsüber im Dosenmoor unterwegs sind. Im Winter werden Galloways oder andere Outdoor-Rinder die Flächen beweiden – und sollen wie die Schafe dabei auch die Teiche freihalten. „Die Tiere sorgen für einen Verbiss von Schilf und Rohrkolben, ohne sie würden die Teiche ganz schnell zuwuchern“, sagt Philipp Meinecke
 
Ganz nebenbei leistet dieser neue, vielfältige Lebensraum auch noch einen Beitrag zum Klima- und Bodenschutz, da das Wasser nach der Baumaßnahme wieder auf der Fläche bleibt und diese feucht hält.