Wald-Umbau-Arbeiten im Stiftungsland Nordoe

Seit über zehn Jahren baut die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein den Wald aus Fichten inmitten der Binnendünenlandschaft Nordoe im Kreis Steinburg um.

  • Fichten werden vom Harvester gefällt

  • Karin Windloff und Nicole Wirth vor jungem Naturwald in Nordoe

  • gefallende Fichten


Zwischen den Gemeinden Breitenburg, Dägeling und Kremperheide soll jetzt ein heimischer Laubwald entstehen. Ziel ist es, aus dem gepflanzten Fichtenforst einen typischen Heidewald zu entwickeln, der sich einschmiegt in die für das Gebiet typischen ausgeprägten Heideflächen und Sanddünen.

Schon in ein paar Jahren werden Eichen diesen Wald dominieren. Damit ist er bestens für den derzeit schon deutlich spürbaren Klimawandel gerüstet. Denn: Eichen wurzeln deutlich tiefer in den Boden hinein, als nicht-heimische Fichten. Bei Stürmen drohen sie also weniger schnell umzufallen. „Außerdem kommen sie auf den sandigen Böden viel besser mit wärmeren Temperaturen klar und trotzen so eher den Extrem-Wetterbedingungen wie Trockenheit und Hitze, die uns in den kommenden Jahren häufiger drohen können.“, erklärt Karin Windlfoff, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Als Drittes kommt noch hinzu, dass sie nicht von Borkenkäfern zerfressen und damit schon vorgeschädigt sind. In Nordoe sei laut Windloff der Buchdrucker, eine bestimmte Art des Borkenkäfers, weit verbreitet und habe dort schon einige Schäden an den Bäumen angerichtet.

In den kommenden Wochen werden deshalb Forstmitarbeiter*innen mit Harvestern – einer großen Ernte-Maschine, die Bäume fällt und fürs Sägewerk vorbereitet – in dem Gebiet entlang der beliebten Wanderwege im Süden des Stiftungslands Nordoe unterwegs sein. In der Zeit kann es zu Behinderungen und auch zeitweisen Sperrungen des Wanderwegs direkt nebenan kommen. Der aktuelle Abschnitt des Waldumbaus findet auf insgesamt 16 Hektar statt.

Die Arbeiten mit dem Harvester starten am Mittwoch, 10. Januar 2024 und werden bis  ca. 24. Januar andauern.

Danach werden dann zügig die kleinen Neu-Wald-Bewohner Eichen, Weißdorn, Schwarzdorn, Hainbuche und einige wenige Rotbuchen – zum Teil maschinell – gepflanzt.

Mit dem Heidewald bekommt Nordoe noch eine Extraportion biologische Vielfalt. Denn er ist schön hell und warm und bietet den schon jetzt in Nordoe umherflatternden Vögeln wie Grünspecht, Misteldrossel, Zilpzalp, Grauschnäpper, Kleiber und Eichelhäher viel Nahrung, Baumhöhlen und Nistplätze. Auch Schmetterlinge wie der Mittlere Perlmuttfalter sowie Wildbienen freuen sich über ein frisch renoviertes Zuhause.

Die Holzerträge durch den Verkauf der Fichtenstämme fließen vollständig ins Projektgebiet zurück. Das bedeutet konkret: von dem Geld werden die neuen Bäume gekauft und die Fäll- sowie die Pflanzarbeiten finanziert.

Hintergrundinformationen zum Projekt:

Vor über zehn Jahren hat der Waldumbau im Stiftungsland Nordoe begonnen. Nach einer längeren Pause – in dieser Zeit haben sich die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mehr auf die Entwicklung des Offenlandes konzentriert – wurden die Arbeiten im Jahr 2021 wieder aufgenommen. Im zentralen Bereich des Gebietes hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Hostein etwa 22 Hektar vom Fichtenforst zum naturnahmen Mischwald umgebaut. Im Folgejahr 2022 kamen dann etwa 11 Hektar am Südostrand des Gebietes dazu. Jetzt werden etwa 16 Hektar im Süden des Gebietes umgebaut. Und auch in 2024 geht es weiter, dann stehen in etwa 40 Hektar Waldumbau im Norden des Gebietes an.